Gemeindeleitbild
Seit dem 2. Advent 2011 zieren zwei große Banner den Innenraum unserer Kirche. Jedes ist mit einem Bibelspruch bedruckt. Was wollen wir damit?
Ich habe es an diesem 2. Advent 2011 so formuliert: Das Banner über dem Lesepult ist das Ziel, das Banner über der Kanzel ist der Weg dahin. Uns - dem Kirchenvorstand und dem Inneren Ausschuss - geht
es darum, dass in unserer Gemeinde Glaube bewusster gelebt wird. Immer wieder begegnet uns eine auffällige Unsicherheit bezüglich solcher Fragen wie:
„Warum tun wir bestimmte Dinge in unserem Glauben?“
„Was passt zum Glauben eines Christen und was nicht?“
„Wie stellt sich Jesus seine Gemeinde vor?“
Ein Beispiel: Manchmal frage ich Eltern, die ihr Kind taufen lassen wollen, warum sie das möchten. Mitunter erhalte ich keine konkrete Antwort. Und Sätze wie: „Ich bin getauft, meine Eltern waren
getauft, meine Großeltern auch …“ sind nicht wirklich überzeugend. Mit solchen Argumenten kann man keine Entscheidungen plausibel begründen. Ich freue mich natürlich über ein Taufbegehren. Aber wenn
ich die Taufe meines Kindes einleuchtend begründen will, brauche ich andere Motive. Und das ist nur ein Beispiel zur ersten Frage, es gibt noch mehr für diese und die anderen Fragen.
Wir tun manche Dinge, weil wir das so kennen, weil wir das so gewohnt sind. Ich nenn das mal: „Wir christeln vor uns hin.“ Dazu gehört weiter, dass ein ganzer Teil unserer Gemeindeglieder mehr locker
als fest mit der Gemeinde verbunden lebt.
Dem wollen wir begegnen. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass eine Entwicklung in unserer Gemeinde beginnt.
Die soll einmal zu einer Situation führen, dass man von uns sagen kann:
„Die wissen, woran sie glauben und was das für ihr alltägliches Leben bedeutet.
Was ist damit auf keinen Fall gemeint?
Jemand könnte angesichts dieser Konzentration auf Ziele zu der Schlussfolgerung kommen, wir würden den Glauben vorangegangener Generationen gering schätzen. Solche Gedanken sind ein
Trugschluss.
Wir sind uns bewusst, dass mit uns der Glaube nicht erst anfängt. Und wir vertrauen darauf, dass er mit uns nicht aufhören wird. Aber im Neuen Testament lesen wir viel vom Wachsen und Reifen. Das
kann doch nicht geschehen, ohne dass es erkennbar wird.
Wie geht es weiter?
Die beiden Bibelworte sind dem Epheserbrief entnommen.
Ab sofort werde ich die Abendgottesdienste dazu nutzen, den Brief des Paulus an die Epheser der Reihe nach durchzunehmen. Dazu werden wir weitgehend auf Liturgie verzichten, aber immer auch etwas zu
sehen bekommen. Der Epheserbrief widmet sich wie keine andere Schrift im Neuen Testament der Frage, was die Gemeinde Jesu ausmacht. Das beginnt bei der uns geschenkten Erlösung, geht über das Leben
des einzelnen Christen und mündet in die Lebensweise der Gemeinde.
Ich denke, nach dieser Verkündigungsreihe sehen wir in Sachen „Gemeinde“ noch etwas klarer und freue mich auf diese Abende, zu denen ich natürlich – wie zu allen Veranstaltungen – herzlich
einlade.
Stephan Richter